Am 11. September starteten wir zu einer Kurzreise in unsere Partnergemeinde „Unsere liebe Frau im Walde – St. Felix“. Klaus Schott, Sänger in der Kantorei und Mitglied im Gemeindepartnerschaftsverein, hat sich dankenswerter Weise bereit erklärt, die Reise zu organisieren. Mitgemacht hat eine bunte Truppe, u.a. aus der Kantorei, dem Posaunenchor, dem GPV und deren Ehe- und Partner/innen und weiteren interessierten WeidenbergerInnen.
Donnerstag, 1. Tag: Um 6:30 Uhr fanden wir uns beim Bus am Wutschka-Parkplatz ein, das Gepäck wurde verladen, und dann ging es schon los. Wir hatten ja eine lange Fahrt vor uns. Rund 570 Kilometer bis zum Ziel. Entgegen unserer Befürchtungen sind wir aber sehr gut durchgekommen und waren gegen 17:00 Uhr an unserem Hotel „Zum Hirschen“. Wir hatten sogar noch reichlich Zeit einzuchecken und uns danach ein bisschen in der näheren Umgebung umzusehen. Ab 19:00 Uhr waren wir dann zu einem Empfangsaperitiv in der Gemeindeverwaltung eingeladen. Der überaus herzliche Empfang von Gemeindevertretern und Trachtenkapelle hat uns total überwältigt. Der Empfang dauerte natürlich länger als geplant – man traf etliche Bekannte wieder - ,aber das danach stattgefundene Abendessen hat uns allen wunderbar gemundet. Zu meiner Überraschung verfolgt das Hotelrestaurant eine klare Naturphilosophie mit Speisen und Getränken aus der Region. Etliches wie gesunde Säfte zum Beispiel, stellen sie sogar selber her. Was nicht heißt, dass die Einheimischen dort dem Wein oder dem Bier abgesagt hätten. Im Gegenteil - beides geht wunderbar zusammen. Wir haben also durchweg gesund gelebt, da wir immer dort abends noch gegessen und getrunken haben.
Freitag, 2. Tag: Vormittags fuhr ein Großteil der Gruppe mit dem Bus nach Fondo, um dort eine bekannte Käserei zu besichtigen, während eine kleine Männergruppe sich zu Fuß hinauf zum Gampenpass aufmachte, um dort das „Gampenmuseum“, das im Gampenbunker untergebracht ist, zu besichtigen. Ich denke, beide Gruppen kamen auf ihre Kosten. Mit Einheimischen als Führer/in macht das sowieso einen Heidenspaß. Wobei es da auch eine Verbindung zwischen Käse und Bunker gibt, denn der Käsehersteller lagert zum Schluss den Käse 2-3 Monate in diesem Bunker zur letzten Reife ein, um ihn dann in den Verkauf zu bringen. Der Bunker, mehrere Kilometer lang und bis zu 86 Meter in die Tiefe gehend, beherbergt auch ein großes Gesteinsmuseum, und es finden dort unten sogar Musikvorstellungen statt. Begrenzt allerdings auf max. eine 3/4-Stunde. Sonst wird es zu kalt für Menschen und Musikinstrumente.
Am Nachmittag fuhren wir alle gemeinsam nach Meran. Meran ist durch Kaiserin Sissy, die wir ja alle kennen, zu einem Touristenmagneten geworden. Hier konnten wir unabhängig voneinander gemütlich Stadt und Fluss (die Passer) erkunden. Rund um die Stadt gibt es da beispielsweise Möglichkeiten über den „Sissy Weg“, die „Laubengänge“ oder zum „Schloss Trautmannsdorff“ mit seinen Gärten, oder man kann auch einfach nur das Leben in der Stadt mit seiner Promenade am Fluss, den vielen Cafés und Geschäften genießen.
Gegen Abend gab es vor dem Abendessen noch eine spezielle Führung in der Wallfahrtskirche Unsere liebe Frau im Walde, die unter Denkmalschutz steht. Wir hatten einen hervorragenden Kirchenführer in Walter Egger, der sehr versiert und humorig mit Orgelvorführung durch die Kirche und ihre Geschichte führte. Er ist sozusagen der „Orgel-Bewahrer“, denn er ist dort aufgewachsen, Lehrer und spielt seit seinem 10. Lebensjahr die weitgehend im Original erhaltene Orgel.
Samstag, 3. Tag: Nach dem Frühstück fand ein Standkonzert von unseren Chor- und Posaunenleuten statt, das witterungsbedingt in die Kirche verlegt wurde. Leider war das Konzert im Vorfeld nicht bekannt gemacht worden, so dass neben einer Handvoll Gottesdienstbesucherinnen ausschließlich unsere mitgereisten Fans begeisterte Zuhörer waren. Danach hatte uns die Bürgermeisterin zur Wanderung und Einkehr auf die „Felixer Alm“ in ca. 1.640 Meter Höhe eingeladen. Die Felixer Alm liegt in einem Naturschutzgebiet. Hier gibt es Bären, Rotwild und natürlich viele Kühe. Bis vor kurzem auch Wölfe, die sind aber nur durchgezogen. Auch der Ötzi wurde gar nicht so weit weg gefunden. Für Leute, die nicht so gut zu Fuß waren, fuhr ein kleiner Bus der Feuerwehr, der Fahrer war übrigens der Sohn der Bürgermeisterin. Alle anderen stiegen zu Fuß hinauf. Oben hatten wir einen wahrhaft tollen Empfang mit Essen und Trinken, es wurde das Tirolerlied gesungen und Geschenke überreicht. Wir hatten u.a. gesammelt und spendeten den Betrag dem dortigen Kindergarten, der sich sehr gefreut hat. Zurück ging es dann über den „Felixer Weiher“, der trotz Naturschutz als Badesee genutzt wird. Hier gibt es auch noch den Brauch des „Eisbadens“ für die ganz Harten. Über verschiedene Wege wanderten wir dann zurück ins Tal zum Bus, der uns wieder sicher ins Hotel zum Abendessen brachte. Hier saßen wir mit Bürgermeisterin und einigen Leuten der Gemeinde zum Abschied noch lange zusammen.
Sonntag, 4. Tag: Frühstück und Gepäckverladung erfolgte schon sehr früh, denn wir fuhren nach St. Felix, wo wir in der dortigen Kirche den Gottesdienst um 9 Uhr mitfeierten, der von Kantorei und Posaunenchor mitgestaltet wurde. Zu unserer Überraschung ging es vor unserer Heimfahrt noch zum „Reinhof“, einem Bauernhof mit Ferienzimmern und Restaurant oberhalb von St. Felix in ca. 1.300 Meter Höhe. Hier hatte uns die Bürgermeisterin noch einen Abschiedsumtrunk vorbereitet. Die Bläser spielten noch ein Weilchen, und das Tirolerlied wurde zum Abschied gesungen, bevor es auf die lange Rückfahrt ging. Diese schafften wir ganz gut, sodass wir gegen 20 Uhr zuhause in Weidenberg ankamen.
Mein Fazit: Eine sehr kurze, eng getaktete Reise, aber mit viel Natur und lieben Menschen. Was mich besonders berührt hat ist die herzliche Gastfreundschaft dieser Leute und die Art, wie sie hier leben im Einklang mit ihrer heimatlichen Landschaft. Besonders begeistert hat mich, wie die Jugend und die Kinder hier zweisprachig aufwachsen, das konnte ich bei der Hotel- Wirtsfamilie mit ihren Enkeln erleben. Ein Dreijähriger wechselt vom Deutschen ins Italienische und zurück und ist sich dessen gar nicht bewusst. Herrlich, so sollte es in Europa immer sein.
Ein Bericht von Ernst Rudolf Neumann